Nachdem die Maßnahmen gegen Entwaldung umgesetzt wurden, gilt es nun, ihre Wirkung im Blick zu behalten. Ein strukturiertes Monitoring hilft Ihnen, Erfolge sichtbar zu machen und Verbesserungen gezielt anzugehen.
Wie das gelingt, erfahren Sie auf dieser Seite.

Monitoring
Wenn Unternehmen die umfangreichen Schritte der Risikoanalyse und -behebung erfolgreich angegangen sind, können sie zum stetigen Monitoring übergehen. Die Gestaltung von entwaldungsfreien Lieferketten ist ein Prozess, das bedeutet, dass das Thema nach der Etablierung nicht abgehakt werden kann, denn eine kontinuierliche Überprüfung des Fortschritts ist nötig. Um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen, macht es Sinn, den Fortschritt durch unabhängige Dritte verifizieren zu lassen.
Möglicherweise stellt sich dabei heraus, dass die gesetzten Ziele angepasst werden sollten. Für die Überprüfung des Entwaldungsrisikos ist eine regelmäßige Überwachung der festgesetzten Ziele zur Entwaldungsfreiheit notwendig. Die Ziele des Unternehmens sollten immer gut definiert und zeitlich gebunden sein.
Software-Lösungen zur Überwachung des Entwaldungsrisikos mittels Fernerkundung wurden auf der Seite Risikomanagement vorgestellt. Für das stetige Monitoring gibt es ebenfalls unterstützende Angebote. Es gibt z.B. die Möglichkeit, automatische Entwaldungs- oder Feuerwarnungen, sogenannte Alerts, für bestimmte Gebiete einzustellen. Dies ist bei Tools wie Global Forest Watch, Global Forest Watch Pro, Global Risk Assessment Service (GRAS) und OpenForest, möglich. So können angrenzende Gebiete bekannter Produktionsorte (auch großzügig) aus der Ferne überwacht werden und potentielle oder neue Risiken schnell erkannt werden.
Formen der Überprüfung
Nicht nur standardsetzende Organisationen nutzen Audits, um die Einhaltung ihrer Anforderungen durch die von ihnen zertifizierten Unternehmen sicherzustellen (Risikomanagement - Zertifizierungen). Unterschieden wird dabei nach drei Kategorien:
- Interne Audits (First Party): Werden unternehmensintern durchgeführt
- Lieferantenaudit (Second Party): Werden bei den eigenen Lieferanten durchgeführt
- Externe Audits (Third Party): Werden von unabhängigen Organisationen durchgeführt
Orientierung können ebenfalls die sog. Compliance Audits geben. Sie zielen auf die Überprüfung der Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben oder anderen Richtlinien (auch der eigenen, wie zum Beispiel der selbst entwickelten Null-Entwaldungsstrategie) in einem Unternehmen. Bei dieser Form der Auditierung sind es in der Regel entweder First oder Third Party Audits, die durchgeführt werden. Der Umfang der Überprüfung ist je nach festgestelltem Risiko und Position in der Lieferkette zu unterscheiden.
Folgende Fragen sollten sich Unternehmen bei der Entscheidung zwischen First und Third Party Audit stellen:
- Welches Fachwissen (Art und Umfang) benötigt der/die Prüfende zur Beurteilung des Entwaldungsrisikos?
- Verfügt das Unternehmen in der Produktionsregion über geeignete Fachkräfte?
- Für Unternehmen, bei denen regelmäßig umfassende Prüfungen anfallen: Wie sind Kosten, Machbarkeit und Leistungsfähigkeit einzuschätzen?
- Wie groß muss die Kontrolle des Unternehmens über die Prozesse und Ergebnisse sein?
- Wie glaubwürdig sind die Ergebnisse?
- Gab es in der Vergangenheit begründete Bedenken oder Hinweise hinsichtlich Verstöße?
- Gibt es Hinweise bezüglich Dokumentenfälschung oder Korruption?
Klar ist: Beide Auditformen haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile, sodass sich für viele Unternehmen die Kombination aus beiden bewährt hat. Um zu einem aussagekräftigen Audit-Ergebnis zu kommen, sollten u.a. folgende Kriterien berücksichtigt werden:
- Sorgfältige Vorbereitung des/der Prüfenden
- Unabhängigkeit des/der Prüfenden gegenüber der Geschäftsführung
- Unangekündigte Überprüfungen
Beschwerdemechanismen
Es gibt verschiedene Methoden, durch die Unternehmen Informationen und Hinweise zu möglichen Entwaldungsrisiken oder zur Verletzung von anderen Sorgfaltspflichten in ihren Lieferketten erhalten. Ein Frühwarnsystem zu möglichen Risiken ist ein wirksamer Beschwerdemechanismus. Dieser kann direkt auf Unternehmensebene etabliert sein, oder durch Zertifizierungen, Regierungen oder internationale Organisationen eingerichtet werden.
In Bezug auf Beschwerdemechanismen, insbesondere im Zusammenhang mit Entwaldung, ist zu beachten, dass sie in ihrer Wirksamkeit und Zugänglichkeit sehr unterschiedlich sein können. Viele Menschen, die von den negativen ökologischen, sozialen oder wirtschaftlichen Folgen von Entwaldung betroffen sind, befinden sich in einer vulnerablen, machtlosen Situation (z.B. durch wirtschaftliche Abhängigkeit) und das erschwert oder verunmöglicht den Zugang zu diesen Mechanismen. Diese Realität muss bei der Einrichtung und Prüfung von Beschwerdemechanismen berücksichtigt werden. Wenn über lange Zeiträume trotz bekannter Risiken keine Beschwerden eingehen, dann ist das häufig ein Symptom für einen nicht zugänglichen Beschwerdemechanismus.
Berichtertstattung
Das Monitoring und die Berichterstattung sind eine Chance, Erfolge nachzuweisen, nicht nur für den Gesetzgeber, sondern auch für Kundschaft, für Geschäftspartner sowie für die allgemeine Öffentlichkeit. Ein Unternehmen, das sich Nachhaltigkeitsziele steckt, umsetzt und darüber berichtet, fällt positiv auf und gewinnt als Geschäftspartner wie auch als Arbeitgeber an Wettbewerbsfähigkeit. Wer sich schon früh mit dem Spezialthema entwaldungsfreie Beschaffung auseinandersetzt und erste Erfolge belegen kann, hebt sich positiv von der Konkurrenz ab.
Bewertung der Berichterstattung
Hierbei sind besonders Kriterien zu Bewertung der Berichterstattung notwendig:
- Form
- Häufigkeit
- Zugänglichkeit
- Angemessene Informationen, je nach Auswirkungen
Formen der Berichterstattung
Bei der Berichterstattung lassen sich generell unterschiedliche Formen festhalten:
- Öffentliche und formelle Berichtserstattung
- Persönliche Treffen
- Online-Dialoge
- Konsultationen mit betroffenen Akteuren
Berichterstattungsplattformen
Es gibt bestehende Plattformen und Standards, die eine umfassende und glaubwürdige Berichterstattung ermöglichen. Im Folgenden werden einige Beispiele genannt. Sie entsprechen den Definitionen und Prozessen des Accountability Frameworks:
- CDP Forest
Bietet eine Reportingstruktur für Unternehmen zu den Themen Entwaldungsrisiken, Auswirkungen und Minderungsmaßnahmen. Unternehmen müssen zu ihren Richtlinien, Praktiken und Leistungen im Zusammenhang mit Entwaldung berichten. Dies ist ein Teilprojekt von CDP, die ein globales Offenlegungssystem zum Management von Umweltauswirkungen für Unternehmen, Städte, Staaten und Regionen betreiben. - No Deforestation, No Peat and No Exploitation - Implementation Reporting Framework (NDPE-IRF)
Ein Tool zur einheitlichen Abfrage von Fortschritten entlang der Lieferkette hinsichtlich NDPE-Verpflichtungen. Das Reportingtool existiert momentan nur für den Palmölsektor. Für das Tool füllen Palmölraffinerien einen detaillierten Fragebogen zu allen Mühlen aus, von denen den Rohstoff beziehen. Es werden soziale und ökologische Kriterien untersucht und Profile für die einzelnen Mühlen erstellt. - UN Guiding Principles Reporting Framework
Ein Leitfaden für Unternehmen zur Berichterstattung über die Einhaltung von Menschenrechten. Er enthält Leitfragen, die Unternehmen darin unterstützen, Menschenrechtsverletzungen in ihren Lieferketten zu erkennen und über getroffene Gegenmaßnahmen zu berichten. - Global Reporting Initiative (GRI)
GRI ist eine internationale Organisation, die Richtlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen erstellt.