Wälder verdienen in hohem Maße und aus vielfältigen Gründen besonderen Schutz: Neben ihrer Funktion als CO2-Senke und Biodiversitätshotspot regulieren sie Temperatur- und Wasserkreisläufe, sind Arzneischrank, lebende Genbank und nicht zuletzt Lebens- und Identitätsgrundlage vieler Menschen. Trotz ihrer Bedeutung hat die Welt in den letzten 30 Jahren laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) etwa 420 Millionen Hektar Wald verloren – eine Fläche fast so groß wie die Europäische Union. Entwaldung und Walddegradierung gehören zu den wichtigsten Ursachen der beiden größten ökologischen Herausforderungen unserer Zeit: Klimakrise und Verlust der biologischen Vielfalt. Dazu einige Zahlen und Fakten:

• Wälder bieten Lebensraum für 80 % der Amphibienarten, 75 % der Vogelarten und 68 % der Säugetierarten. Fast 80 % der terrestrischen Arten leben in Wäldern.
• Wälder bergen eine Vielzahl ökologischer Nischen sowie eine unvorstellbare genetische Vielfalt.
• Zerstörung und Fragmentierung von Wäldern führen zur Isolation von Tierpopulationen und beschränken ihren genetischen Austausch. Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren nehmen zu.
• In den 1990er Jahren konnten intakte Regenwälder noch 17 % der menschengemachten CO2-Emissionen kompensieren, inzwischen sind es nur noch etwa 6 %.
• Etwa 11 % der weltweiten Emissionen gehen auf Entwaldung und Umwandlung in landwirtschaftliche Flächen zurück.
• Der Sektor Land- und Forstwirtschaft hat ein immenses THG-Minderungspotenzial, vor allem in den Tropen.

Rolle des internationalen Handels in der Entwaldungsproblematik

Der internationale Handel mit spezifischen Rohstoffen und Produkten spielt eine entscheidende Rolle in der globalen Entwaldungsproblematik. 29-39 % der globalen Entwaldungsemissionen werden auf den internationalen Handel zurückgeführt. Aus Sicht der Konsumentenstaaten spricht man in diesem Zusammenhang von importierter Entwaldung bzw. importiertem Entwaldungsrisiko. Der EU kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, denn nach China verursachen EU-Importe die mit Abstand größten Waldverluste.

Warum Lieferketten entwaldungsfrei gestalten? 

Die Entwaldungsproblematik ist offensichtlich und ebenso die Rolle der EU als Importeurin relevanter Rohstoffe. Entsprechend groß ist die Notwendigkeit zu handeln und begründet die neue EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR). Doch gibt es neben der gesetzlichen Verpflichtung noch viele weitere gute Gründe, weshalb Unternehmen die Umstellung ihrer Lieferketten am besten noch heute starten:

• Effektiver Beitrag zum Umwelt-, Biodiversitäts- und Klimaschutz
• Einnehmen einer Vorreiterrolle im internationalen Kontext
• Wettbewerbsvorteile auf dem globalen Markt durch Angebot entwaldungsfreier Rohstoffe und Produkte
• Perspektivische Vorteile auf dem Kredit- und Fachkräftemarkt
• Aufbau resilienter, zukunftsfähiger Lieferketten, ausgehend von einer nachhaltigen Erzeugung in den Produktionsländern
• Positive Beiträge zur Klimabilanz für das eigene Unternehmen, die EU und global
• Herstellen einer vollständigen Lieferkettentransparenz und -rückverfolgbarkeit (Supply Chain Mapping) und Nutzung dieser Informationen auch für andere Reportingpflichten

Wichtige Quellen:

• FAO 2020
• Pörtner et al. 2021
• Heimpel 2021
• BMK Infothek 2021
• IPCC 2019
• IPCC 2022
• Pendrill et al. 2019
• Pendrill et al. 2020
• Pendrill et al. 2022 

Die Informationen im elan! Portal richten sich an Personen, die sich mit dem Thema EUDR bzw. entwaldungsfreie Lieferketten verantwortlich oder umsetzend beschäftigten. Je nach Struktur/Größe des Unternehmens bzw. Aufgabenverteilung sind diese Personen Geschäftsführer*innen, Nachhaltigkeitsmanager*innen sowie Einkäufer*innen. Ein Zusammenwirken mehrerer Personen aus unterschiedlichen Bereichen ist möglich und kann sinnvoll sein, um die Herausforderung einer Lieferkettenumstellung mit vereinten Kräften anzugehen. Unser Selbst-Check hilft Ihnen dabei, die Aufgaben in Ihrem Unternehmen zu organisieren.

elan! ist in drei Schritte aufgeteilt:

1. Strategieentwicklung
Sie entwickeln für Ihr Unternehmen eine Strategie gegen Entwaldung bzw. binden diese in Ihre Unternehmens- oder Nachhaltigkeitsstrategie ein. Dafür müssen zunächst die Basics geklärt werden: Sie finden im ersten Schritt Informationen zu EUDR, Entwaldungsdefinition, Strategie, Zuständigkeit und Zielsetzung sowie Klimaschutz.

2. Risikoanalyse
Spezifische Entwaldungsrisiken in den eigenen Lieferketten erkennen und ausräumen: Es erwarten Sie Informationen zu Lieferkettenrückverfolgung, Risikorohstoffen und -regionen, Tools, Zertifizierungen und Multi-Stakeholder-Initiativen.

3. Monitoring
Sie finden Informationen und Unterstützungsangebote zur Implementierung von Monitoring-, Reporting- und Beschwerdesystemen.

Jeder Schritt startet mit einer Zusammenstellung der Inhalte, die auch als Menüführung dient. Am Ende jeder Unterseite finden Sie ein Zwischenfazit, das Sie erreicht haben sollten, bevor Sie den nächsten Umstellungsschritt in Angriff nehmen. Die Unterseite "Risikoanalyse" enthält mit dem Rohstofffilter ein zusätzliches Feature, mit dem Sie die Inhalte auf den gewünschten Rohstoff beschränken können.

Neben einer ausführlichen Unterseite zur EUDR finden Sie im Portal an mehreren Stellen EUDR-Kästen. Diese sind in Blau gehalten und mit einem "§" versehen und zeigen Ihnen kompakt die wesentlichen Anforderungen der Verordnung zu bestimmten Themen. Die EUDR-Kästen stehen in der Regel auf der rechten Seite und werden links durch passende Informationen und Handlungsempfehlungen flankiert.

Wenn Sie alle drei Schritte durchlaufen haben, gelangen Sie auf die Abschlussseite "Aktiv bleiben!" mit Fazit und Kontaktmöglichkeit.

Unter FAQ finden Sie prominente Fragen & Antworten zu unserem Portal und zu entwaldungsfreien Lieferketten.

Unter Downloads finden Sie eine Zusammenstellung aller herunterladbaren Inhalte.

Das Glossar (im Footer) bietet verständliche Erklärungen wesentlicher Begriffe.

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